Brauerei Göller

1514: Der „Alten Freyung“, einer mittelalterlichen Freistatt, wird vom Bistum Bamberg das reale Brau- und Schankrecht verliehen. Dieses Ereignis wird im Hauswappen dargestellt, das symbolhaft Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde als Vertreter des Bistums mit der Jahreszahl darstellt.
1908: Joseph Göller kauft die Brauerei, die sich hinter der malerischen Fachwerkfassade verbirgt.
Das Hauptgewicht liegt in den Folgejahren auf der angeschlossenen Brauereigaststätte, die bald über einen großen kastanienbestandenen, an die Stadtmauer angrenzenden Biergarten und einen Tanzsaal verfügt. Wie damals so üblich, ist man durch die angeschlossene Landwirtschaft und nicht zuletzt durch die Brauerei beinahe autark.
1949: Franz Göller übernimmt den Betrieb in der 2. Generation. Maria Göller, seine Ehefrau, sorgt dafür, dass die Brauereigaststätte im weiten Umkreis für ihre gutbürgerliche Küche bekannt wird.
1976: Franz-Josef Göller, der seine Meisterprüfung an der Brauakademie Doemens in Gräfelfing abgelegt und sein enormes Fachwissen durch den Abschluss als Bundessieger einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht hat, tritt als für die Brauerei allein verantwortlicher Juniorchef in den Betrieb seines Vaters ein. Auf sein „Jahrhundertbier“ das GÖLLER Dunkel erhält Franz-Josef Göller – im Jahr der 600-Jahrfeier der Stadt Zeil – den großen Preis der DLG. Von da an werden die Spitzenbiere Pilsner, Dunkel und später die Weisse jährlich DLG prämiert.
1984: Eva Göller, die Ehefrau von Franz-Josef Göller, gibt Ihren Lehrerberuf auf, um den Betrieb mit zu führen.

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0,4 Liter Bierglas

1986: Franz-Josef Göller übernimmt den Betrieb – immer noch als Privatbrauerei und Einzelunternehmen. In den Jahren seiner Betriebszugehörigkeit konnte er durch den größten persönlichen Einsatz den Ausstoß von damals 5.000 hl Bier pro Jahr auf ca. 25.000 hl steigern.
1989: In der Altstadt wird ein neues, computergesteuertes Sudhaus errichtet, das es ermöglicht, mit Roh- und Hilfsstoffen sehr sorgfältig und sparsam umzugehen. Die Energieversorgung wird im Zuge dieser Neuinvestitionen von Erdöl auf das umweltverträglichere Erdgas umgestellt.
1993: Der Bierausstoß beträgt nun ca. 35.000 hl. Zudem werden ca. 10.000 hl Limonaden hergestellt. Franz-Josef Göller verpachtet die Brauergaststätte an Willi Katzenberger.
1995: Infolge der stetigen jährlichen Ausstoßsteigerung und wegen der beengten Verhältnisse in der Altstadt werden Filtration, Abfüllung, Verwaltung und Vertrieb ins Gewerbegebiet, Wildgarten 12, ausgelagert. Ein Biermarkt wird angeschlossen. In der neuen Flaschenfüllerei – einer der modernsten im fränkischen Raum – kann Franz-Josef Göller den Frischwasserverbrauch weiter reduzieren und die Menge an Reinigungsmitteln erheblich einschränken.
1998: Die Traditionsgaststätte GÖLLER wird nach grundlegender Renovierung an die Zeiler Familien Rausch und Wolfschmitt verpachtet, was zu erheblicher Umsatzsteigerung in diesem Bereich führt.
1999: Mit der teilweisen Umstellung auf die Bügelverschlussflasche wird eine „alte“ neue Getränkegeneration geboren. Die neue Biersorte LAGER steigt ab sofort mit zu den Dachmarken auf. Der Jahresbierausstoß erhöht sich auf ca. 43.000 hl. Zusätzlich werden ca. 15.000 hl Limonaden und auch Saftgetränke hergestellt. Mit der Vermarktung von Limonaden und Säften in der weißen Bügelverschlussflasche werden erhebliche Umsatzsteigerungen im AfG-Bereich erreicht.

2002: „SCHOKO“ – eine innovative Technik, die im Juni 2002 bei der Brauerei GÖLLER in Zeil als die fünfte Anlage weltweit installiert wurde, bringt den Betrieb noch weiter nach vorn. Durch die mit diesem neuen Schonkochsystem, kurz SCHOKO, erzielte Qualitätsverbesserung bei der Würzekochung können erstmals 70% Primärenergie eingespart werden. Dies bedeutet umgerechnet eine Einsparung von 40.000 Normalkubikmetern Erdgas pro Jahr, was einem Kohlendioxid-Ausstoß von ca. 120 Tonnen entspricht. Die klassischen Sollwerte für die Würzequalität werden bei dem Verfahren nicht nur erreicht, sondern übertroffen. Das Hopfenaroma kann sich voll entfalten und bleibt durch Wegfall der langen Siedezeit verfeinert erhalten. Dies hatte sich bereits in der Erprobungsohase angedeutet. Als weiteren Beitrag zum Umweltschutz kann durch Inbetriebnahme einer eigenen Stickstoffgewinnungsanlage CO2 als Vorspanngas durch Stickstoff ersetzt werden. Die Gär- und Lagerkeller werden ständig erweitert.

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1 Liter fein glasiert , neuzeitlich

2007: Mit dem Bau sechs neuer Malzsilos ist die Ausstattung der Brauerei in allen Betriebsstellen auf einem hohen Niveau. Es werden in der Brauerei 55.000 hl Eigen Bier, 12.000 hl alkoholfreie Getränke und für andere Brauereien 18.000 hl in Lohnabfüllung abgefüllt. Im gleichen Jahr initiert Franz-Josef Göller die Aktion „Aus der Region – für die Region“. Mit 14 heimischen Landwirten werden langfristige Verträge über den Anbau und die Abnahme von heimischer Braugerste geschlossen.
2009: Im November 2009 wird die erste Photovoltaik-Anlage der Brauerei Göller in Betrieb genommen. Auf dem Dach der Abfüllanlagen wurden auf rund 800 Quadratmetern Module mit einer Leistung von insgesamt 110,7 Kilowattpeak (kWp) installiert. Der von der PV-Anlage erzeugte Strom wird komplett ins öffentliche Stromnetz eingespeist und liefert damit zukünftig rund 20 Prozent des gesamten Stroms, den die Abfüllanlage am Standort in Wildgarten benötigt. Außerdem wird in Solarthermie zur Warmwasserbereitung investiert. Mit dieser Investition unterstreicht das Familienunternehmen erneut sein Ziel einer nachhaltigen Betriebsführung. Die Handwerkskammer Unterfranken zeichnet das Engagement für die Umwelt mit einer Urkunde für nachhaltige Betriebsführung aus. In 2009, 2010 und 2012 werden vier neue LKWs mit den höchsten EU-Umweltstandards angeschafft.
2010: Eine Photovoltaikanlage mit einer jährlichen Einspeiseleistung von ca. 85000 Watt wird auf dem Dach der Abfüllanlage installiert und in Betrieb genommen. Vermiedene CO2-Emission insgesamt: 400,94 to.
2012: Zwei neue speziell für die Brauerei Göller konzipierte Kompakt-Glykolkühlmaschinen werden auch bei extremen Hochsommertemperaturen dafür sorgen, dass alle Gär- und Lagerkeller ausreichend mit Kälte versorgt werden. Den Erfolg, der seit vielen Jahren regelmäßig erfolgenden Lehrlingsausbildung, kann man daran messen, dass die Brauerei GÖLLER mehrere Kammersieger, Schulpreisträger und auch einen Landessieger hervorgebracht hat.
2014: Fritz Göller übernimmt als Diplombraumeister (TUM) die Produktionsleitung.
2015: Max Göller, Brauingenieur (B. Sc., TUM), tritt in die kaufmännische und in die Vertriebsleitung ein.

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1 Liter Steinkrug mit kleinem l oben rechts geeicht, aus den 1940 er Jahren stammend.
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1 Liter Steinkrug mit kleinem l oben rechts geeicht, aus den 1960 er Jahren stammend.

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